Das Staatsgebiet des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach befindet sich in Mitteldeutschland und besteht aus den drei getrennt voneinander liegenden Landesteilen Weimar, Neustadt an der Orla und Eisenach. Der Weimarer Landesteil grenzt an die preußische Provinz Sachsen, das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg und das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Der Neustädter Landesteil liegt zwischen dem Kondominat Fürstentum Gera, Sachsen-Gotha-Altenburg, dem Königreich Sachsen, Reuß-Greiz, Reuß-Schleiz, dem preußischen exklavierten Kreis Ziegenrück und Sachsen-Coburg-Saalfeld. Eisenach grenzt an die preußische Provinz Sachsen, Sachsen-Gotha-Altenburg, das Herzogtum Sachsen-Meiningen, das Königreich Bayern und Hessen-Kassel.
Teil des Staatsgebiets sind zudem folgende Exklaven: Kleinkröbnitz und Seebach in Sachsen-Gotha-Altenburg, Allstedt in der preußischen Provinz Sachsen, Oldisleben zwischen der preußischen Provinz Sachsen und Schwarzburg-Rudolstadt, Bösleben zwischen Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen, Förthen in Reuß-Schleiz, Zillbach und Forstgebiet Wasungen in Sachsen-Meiningen, Forstgebiet Wasungen II zwischen Sachsen-Meiningen und der kurhessischen Exklave Schmalkalden, Lichtenberg in Bayern, Ilmenau umgeben von Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, dem preußischen exklavierten Kreis Schleusingen und Sachsen-Gotha-Altenburg, Thränitz zwischen dem Kondominat Fürstentum Gera und Sachsen-Gotha-Altenburg, Rußdorf umgeben von Sachsen-Gotha-Altenburg, der Geraer Exklave Lichtenberg, der Altenburger Exklave Hilbersdorf und ihrem sächsischen Anteil sowie Teichwolframsorf in Reuß-Greiz.
Innerhalb des Staatsgebiets von Sachsen-Weimar-Eisenach befinden sich die Reuß-Greizer Enklave Neudörfel, die Sachsen-Meininger Enklaven Oberellen und Dietlas, die Sachsen-Gotha-Altenburger Enklaven Treppendorf, Vierzehnheiligen, Lichtenhain und Mosen sowie die Schwarzburg-Rudolstädter Enklave Österöda. Hauptstadt und Regierungssitz ist Weimar, Residenzen befinden sich in Weimar und Eisenach.
Für das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach wird 1836 eine Fläche von 67 Quadratmeilen angegeben. Der GIS-Wert beträgt 3.775km² (1820). Sachsen-Weimar-Eisenach liegt in Thüringen. Es besteht aus den getrennt voneinander liegenden Gebieten Fürstentum Eisenach oder Eisenacher Kreis und Fürstentum Weimar, wiederum unterteilt in den Weimar-Jenaischen und den Neustädter Kreis. Der Weimar-Jenaische Kreis liegt im thüringischen Hügelland, dazu gehören die Exklaven Allstedt und Oldisleben am südöstlichen Abhang des Harzes und die Exklave Ilmenau im Thüringer Wald. Nördlich bei Weimar erhebt sich der 478m hohe freistehende Ettersberg. In Ilmenau liegt der höchste Berg des Großherzogtums, der 882m hohe Kickelhahn. Der Eisenacher Kreis wird im Norden vom Thüringer Wald, im Süden von der Rhön durchzogen. Die Exklave Lichtenberg um Ostheim liegt am Rhöngebirge. Der Eisenacher Kreis ist der gebirgigste Landesteil, höchste Erhebung ist der 814m hohe Ellnbogen. Der Neustädter Kreis gehört dem vogtländischen Gebirgsland an. Höchste Erhebung ist der 425m hohe Kesselberg bei Neustadt. Rund 25 Prozent des Landes sind bewaldet. Hauptflüsse sind die Saale und die Werra, wobei die Saale nur den östlichen Teil des Weimar-Jenaischen Kreises durchströmt und die Werra im Eisenacher Kreis fließt. Die Saale nimmt Ilm, Elster und Unstrut auf, in die Werra münden Felda, Ulster, Suhl und Hörsel mit Neffe. Durch die Exklave Ilmenau fließt die Ilm. Solquellen finden sich in Bad-Sulza und Luisenhall bei Stotternheim, eine Mineralquelle ist in Eisenach, ein berühmtes Kaltwasserbad in Ilmenau zu finden. Das Klima ist gemäßigt, im Thüringer Wald etwas rauer, im Saaltal milder.
Der Name der 975 erstmals erwähnten Burg Weimar an der Ilm stammt aus dem althochdeutschen und bedeutet heilig (wih) Wasser (mari. 1373 kam das Gebiet um die Burg Weimar, das zunächst den Grafen von Weimar, dann den Grafen von Orlamünde gehört hatte, an die Wettiner und 1485 an die ernestinische Linie des Hauses. Nach Teilungen von 1572, 1641 und 1672 war Weimar jeweils Residenz eines Herzogtums Sachsen-Weimar, ergänzt um die Altenburger Erbteile Dornburg, Allstedt, Roßla, in welchem 1719 die Primogeniturordnung eingeführt wurde, um weitere Teilungen zu verhindern. Eisenach an der Hörsel wurde im 12. Jahrhundert Marktort. Seit 1283 von den Landgrafen von Thüringen mit dem Stadtrechtsprivileg ausgestattet, fiel Eisenach 1440 an das Haus Wettin und bei der Teilung von 1485 an die ernestinische Linie. Seit 1572 war Eisenach mit Unterbrechungen Hauptstadt eines Herzogtums Sachsen-Eisenach. 1741 kam es mit den Städten und Ämtern Eisenach, Creuzburg und Gerstungen, Remda und Allstedt, den Ämtern Tiefenort, Großenrudstedt und Jena sowie der Herrschaft Farnroda an Sachsen-Weimar, das sich seitdem Sachsen-Weimar-Eisenach nennt und bis 1918 Bestand hat. Herzog Carl August (1757-1828) machte sein Land zum kulturellen und geistigen Zentrum in Deutschland, indem er unter anderem Goethe, Schiller und Herder nach Weimar zog. Als Verbündeter Preußens musste sich Carl August nach der Niederlage in der Schlacht von Jena und Auerstedt 1806 Napoleon unterwerfen und dem Rheinbund beitreten. Die enge Verbindung zum russischen Zarenhaus durch die Heirat seines Sohnes und Thronfolgers Carl Friedrich (1783-1853) mit der russischen Zarentochter Maria Pawlowna (1786-1859) trug aber entscheidend dazu bei, dass das Weimarer Herzogshaus die Zeit der Napoleonischen Kriege unbeschadet überstehen konnte. Zudem gelang auf dem Wiener Kongress 1815 die Erhebung in den Rang eines Großherzogtums sowie der Hinzugewinn der rund 700km² umfassenden Ämter Neustadt an der Orla und Weida.
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ist eine Monarchie. Die Großherzöge stammen aus der Weimarer Linie des sachsen-ernestinischen Hauses und tragen den sonst Königen vorbehaltenen Titel "Königliche Hoheit".Nach dem 1815 zum Großherzog erhobenen Carl August (reg. (1758) 1775-1828), für den bis zu seiner Volljährigkeit 1775 seine Mutter Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel (1739-1807) die Regentschaft übernimmt, regieren in direkter Linie Carl Friedrich (reg. 1828-1853) und Carl Alexander (reg. 1853-1901). Letzter regierender Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach ist der Enkel Carl Alexanders, Wilhelm Ernst (reg. 1901-1918). Das Grundgesetz vom 5. März 1816 lehnt sich eng an die französische "Charte Constitutionelle" von 1814 an und trägt ausgesprochen liberale Züge: Die Landstände werden alle drei Jahre einberufen und haben gemeinsam mit dem Großherzog das Steuerbewilligungs- und das Gesetzgebungsrecht. Die Kammer setzt sich aus jeweils zehn gewählten Abgeordneten der Rittergutsbesitzer, der Städte und der Landgemeinden sowie einem Vertreter der Universität Jena zusammen.
Nach den revolutionären Ereignissen 1848/49 werden die Mitbestimmungsrechte nochmals erweitert: Mit dem Grundgesetz vom 15. März 1850 ist der Großherzog bei der Ausübung seiner Regierungsgewalt an die Mitzeichnung verantwortlicher Minister und an die Mitwirkung des Landtags gebunden. Der Landtag des Großherzogtums besteht nun aus 33 Abgeordneten, von denen fünf aus der direkten Wahl der größeren Grundbesitzer, fünf aus der direkten Wahl der übrigen Höchstbesteuerten und 23 aus allgemeinen, indirekten Wahlen hervorgehen. Sein Präsidium wählt der Landtag selbst.
Als Mittelbehörden bestehen im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach das Fürstentum Weimar und das Fürstentum Eisenach. Daneben bestehen auf der untersten Verwaltungsebene drei Kreise. An Unterbehörden gibt es 1820 im Weimar-Jenaischen Kreis die Ämter Weimar, Allstedt, Oldisleben, Großrudestedt, Berka an der Ilm, Blankenhain, Jena, Roßla mit Sitz in Niederroßla, Dornburg, Bürgel mit Sitz in Thalbürgel, Buttstädt, Tautenburg, Vieselbach und Ilmenau. Der Neustädter Kreis ist in die Ämter Neustadt an der Orla und Weida untergliedert. Im Eisenacher Kreis befinden sich die Ämter Eisenach, Creuzburg, Gerstungen, Krayenberg mit Sitz in Tiefenort, Lichtenberg mit Sitz in Ostheim vor der Rhön, Kaltennordheim, Dermbach, Geisa, Vacha sowie die Patrimonialgerichte Lengsfeld und Völkershausen. Im Jahre 1850 erfolgt eine Neueinteilung in fünf Verwaltungsbezirke mit Sitz in Weimar, Eisenach, Dermbach, Neustadt an der Orla sowie ab 1868 Apolda als Sitz für den bis dahin ebenso von Weimar aus verwalteten zweiten Verwaltungsbezirk. Gemeinsam mit den anderen Herzogtümern der sachsen-ernestinischen Linie sowie den reußischen Fürstentümern ist die Justiz des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach seit 1816 dem Ober-Appellationsgericht in Jena unterstellt.
Nach amtlicher Zählung von 1821 hat das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 208.968 Einwohner. Bis 1852 nimmt die Bevölkerungszahl um 26% auf 262.524 zu. Von 1852 bis 1905 erhöht sich die Einwohnerzahl um weitere 48% auf 388.095. Das Stadt-Land-Verhältnis liegt 1858 bei 70% Landbevölkerung und 30% Stadtbevölkerung. Im Jahre 1905 hat sich der Anteil der Stadtbewohner auf 48% erhöht. Im Jahre 1858 hat die Hauptstadt Weimar 13.149 Einwohner. 1905 liegt die Einwohnerzahl mit 31.117 mehr als doppelt so hoch.
Die Bevölkerung des Großherzogtums gehört zum Großteil der evangelisch-lutherischen Glaubensrichtung an. Der Anteil der Katholiken liegt 1858 und 1905 gleichbleibend bei rund 4%. Der Anteil Einwohner jüdischer Glaubensrichtung verringert sich von 0,6% im Jahre 1858 auf 0,4% im Jahre 1905.
Die Landwirtschaft ist insbesondere im fruchtbaren Weimarer Landesteil von großer Bedeutung. Angebaut werden Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Futterkräuter, Heu sowie Futter- und Zuckerrüben, Flachs und Mohn. Hervorzuheben sind der Gartenbau und die Obstkultur: Für das Jahr 1900 werden 521.851 Apfelbäume, 227.439 Birnbäume, 731.815 Zwetgschen- und Pflaumenbäume sowie 245.856 Kirschbäume angegeben. Weinbau wird noch im Saaltal und bei Bad-Sulza betrieben. In der Forstwirtschaft sind die vorherrschenden Holzarten Buche, Kiefer und Fichte. Der Viehbestand beläuft sich im Jahre 1904 auf 22.795 Pferde, 130.562 Rinder, 65.367 Schafe, 174.565 Schweine und 50.479 Ziegen.
Im Bergbau ist um die Jahrhundertwende insbesondere die Gewinnung von Kalisalzen von Bedeutung, die besonders im Werratal (von Salzungen bis Gerstungen) und im Amt Allstedt betrieben wird. Die Braunkohlefördermenge liegt 1871 bei 1.337t jährlich und sinkt bis 1882 auf 250t ab. Die Förderquote für Steinkohle beläuft sich 1871 auf 934t pro Jahr und fällt auf 86t im Jahr 1875 ab. Die Eisenerzförderung erreicht mit 23.771t im Jahre 1890 ihren Höchstwert.
Die Einführung der Gewerbefreiheit 1863 leitet die lange geforderte Liberalität des Wirtschaftslebens ein und bringt die Industrialisierung voran. Der bedeutendste Industriezweig im Großherzogtum ist die Industrie der Steine und Erden. Darunter befinden sich sechs Glashütten in Jena und im Amt Ilmenau, zwei Zementfabriken in Göschwitz und Berka an der Ilm, 40 Ziegeleien, fünf Porzellanfabriken in Blankenhain, Ilmenau, Stadtlengsfeld, Triptis und Vacha sowie zahlreiche Betriebe der Tonwarenindustrie im Eisenacher Kreis, vornehmlich in Eisenach, Bürgel und Gerstungen. Ebenfalls bedeutend ist die Textilindustrie. 1809 entsteht in Eisenach die erste mechanisierte Kammgarnspinnerei Thüringens und bringt wichtige Impulse für die weitere Mechanisierung des westthüringischen Textilgewerbes. Mit Ausnahme der Strumpfwirkerei und Strickwarenproduktion in Apolda bei Weimar, haben Textilindustrie und Gerbereien in der zweiten Jahrhunderthälfte ihren Schwerpunkt im Neustädter Kreis, insbesondere in Neustadt an der Orla und Weida sowie in Münchenbernsdorf mit dem Spezialgebiet der Teppichfabrikation.
Kennzeichnend für die Industrialisierung Eisenachs ist die Automobilbaubranche: 1896 gründet der Schwerindustrielle Heinrich Erhardt (1840-1928) zusammen mit einem Bankkonsortium die Fahrzeugfabrik Eisenach AG mit den Fabrikmarken "Wartburg" und "Dixi".Weltgeltung erlangt die 1846 von Carl Zeiss (1816-1888) in Jena begründete feinmechanisch-optische Produktion. Die Zahl der Arbeiter der Zeiss-Werke steigt von 387 im Jahr 1890 auf 4.678 im Jahr 1913 und macht den Betrieb zum größten Industrieunternehmen in Thüringen. Die Stahlproduktion Sachsen-Weimar-Eisenachs liegt 1860 bei 60,5t pro Jahr und verdoppelt sich bis 1882 auf 134t.
Der Handelsverkehr des Großherzogtums ist im Vergleich zur industriellen Tätigkeit von geringerer Bedeutung. Die wichtigsten Handelsplätze des Großherzogtums sind Weimar und Eisenach. Eine Reichsbankstelle befindet sich in Eisenach, Reichsbanknebenstellen in Weimar, Jena und Apolda.
In Sachsen-Weimar-Eisenach wird nach Talern zu 24 Groschen à 12 Pfennig gerechnet. Als Längenmaß gilt der Werkfuß, Flächenmaß ist die Quadratrute und als Handelsgewicht dient der Zentner.
Im Jahre 1840 verständigen sich die drei ernestinischen Länder Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Weimar-Eisenach mit einem Staatsvertrag auf eine gemeinsame Streckenführung durch ihre Gebiete. Mit den ein Jahr später abgeschlossenen Verträgen mit dem Kurfürstentum Hessen und Preußen sichern sie sich den Anschluss der "Thüringischen Eisenbahn" an das im Entstehen begriffene deutsche Eisenbahnnetz. 1846 erhält die Hauptstadt Weimar Eisenbahnanschluss, 1847 ist die Verbindung über Gotha nach Eisenach fertiggestellt. Das Eisenbahnnetz im Großherzogtum hat um 1900 eine Länge von 508km, wovon 381km zur preußischen und 28km zur sächsischen Staatsbahn gehören, während 98km Privatbahnen sind.
Die 1558 gegründete Gesamtuniversität in Jena wird von den sachsen-ernestinischen Herzogtümern als gemeinsame Landesuniversität unterhalten. Im Umfeld der Universität Jena entfaltet sich eine frühe liberale und nationale Bewegung, die mit dem Wartburgfest der Jenaer Burschenschaft einen ersten Höhepunkt erreicht. Dass dies durchaus im Sinne des Großherzogs ist, zeigen die Worte, die der Jenaer Professor Jacob Friedrich Fries (1773-1843) den Studenten auf dem Wartburgfest zuruft: "Deutsche Jünglinge! Ihr stehet auf dem freyesten Boden der Deutschen!" Zudem bestehen an Hoch- und Fachschulen um 1900 eine bedeutende Ackerbauschule in Zwätzen, eine mit der Universität im Zusammenhang stehende Lehranstalt und landwirtschaftliche Versuchsstation in Jena, eine Kunstmaler-Schule, ein kunstgewerbliches Seminar und eine Musikschule in Weimar, zwei Baugewerkschulen in Weimar und Bad-Sulza, Zeichenschulen in Weimar und Eisenach, ein Technikum in Ilmenau sowie Schullehrerseminare in Weimar und Eisenach und ein Lehrerinnenseminar in Eisenach. Gymnasien bestehen in Weimar, Eisenach und Jena, Realgymnasien in Eisenach und Weimar, Realschulen in Apolda, Neustadt an der Orla, Jena, Ilmenau und Weida. Für das Jahr 1906 werden 464 Volksschulen und 454 obligatorische Fortbildungsschulen für Knaben angegeben. Die Volksschulen unterstehen den Schulämtern der Verwaltungsbezirke.
Der kulturelle Schwerpunkt des Großherzogtums liegt in der Residenzstadt Weimar und der Universitätsstadt Jena. In beiden Städten finden sich herausragende öffentliche Bibliotheken. Von 1791 bis 1817 leitet Goethe das 1791 gegründete Weimarer Hoftheater, das insbesondere mit Uraufführungen der Werke Schillers Berühmtheit erlangt. Großherzogin Maria Pawlowna (1786-1859) leitet das "silberne Zeitalter" Weimars ein, das mit Namen wie Franz Liszt und Peter Cornelius vor allem der Musik gilt. In der zweiten Jahrhunderthälfte knüpft Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818-1901) bewusst an die Tradition der Weimarer Klassik an. Er fördert bedeutende Dichtergesellschaften wie die "Deutsche Dante-Gesellschaft", die Shakespeare-Gesellschaft, die "Deutsche Schiller-Stiftung" und die Goethe-Gesellschaft. Das zwischen 1863 und 1868 erbaute Großherzogliche Museum in Weimar beherbergt Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Kupferstiche. Die zum Jahreswechsel 1880/1881 gegründete "Permanente Kunstausstellung für Kunst und Kunstgewerbe" öffnet sich den Einflüssen des französischen Impressionismus. In den Räumen der Weimarer Kunstgewerbeschule wird 1919 das "Bauhaus. Hochschule für Gestaltung" gegründet, Deutschlands berühmteste Kunst-, Architektur- und Designschule der Klassischen Moderne.
Bei den Verhandlungen zur Gründung des Deutschen Bundes auf dem Wiener Kongress wird Sachsen-Weimar-Eisenach von dem Geheimen Rat Ernst August Freiherr von Gersdorff (1781-1852) vertreten. Seit 1815 ist das Großherzogtum Mitglied des Deutschen Bundes und führt im Plenum der Bundesversammlung (Bundestag) eine eigene Stimme. Im "Engeren Rat" teilt es sich dagegen eine Stimme mit den anderen herzoglich-sächsischen Häusern Sachsen-Meiningen, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen und Sachsen-Coburg-Saalfeld bzw. deren Nachfolgestaaten Sachsen-Altenburg und Sachsen-Coburg und Gotha.
Im Jahre 1823 tritt Sachsen-Weimar-Eisenach für seine Exklaven Allstedt und Oldisleben dem preußischen Zollsystem und damit auch 1828 dem Preußisch-Hessischen Zollverein bei. Für alle anderen Landesteile wird es 1828 Mitglied des Mitteldeutschen Handelsvereins. 1831 wird die Exklave Lichtenberg dem bayerischen Zollsystem und damit dem Bayerisch-Württembergischen Zollverein angegliedert. 1833 schließt sich das Großherzogtum dem Thüringischen Zoll- und Handelsverein an und wird mit diesem 1834 Gründungsmitglied des Deutschen Zollvereins.
Im Deutschen Krieg 1866 stellt sich Sachsen-Weimar-Eisenach nach der Schlacht bei Königgrätz auf preußische Seite und tritt gemäß Vertrag vom 18. August 1866 dem Norddeutschen Bund bei. 1867 schließt das Großherzogtum eine Militärkonvention mit Preußen, der zufolge das Sachsen-Weimar-Eisenacher Kontingent unter preußischer Militärhoheit steht. 1871 wird das Großherzogtum Bundesstaat des Deutschen Reichs. Im Bundesrat besitzt es eine Stimme und entsendet drei Abgeordnete in den Reichstag.
Unter dem Druck der revolutionären Ereignisse und nachdem auch die Abdankung des Kaisers bekannt geworden war, dankt Wilhelm Ernst, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach (1876-1923) am Abend des 9. November 1918 als erster thüringischer Landesherr ab. Mit Inkrafttreten des Gemeinschaftsvertrags am 4. Januar 1920 geht der Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach im neugeschaffenen Land Thüringen auf, dessen Hauptstadt Weimar wird. Die im Mai 1919 eingerichtete "Weimar-Stiftung" begünstigt die 14 wichtigsten Weimarer Kultur- und Erinnerungsstätten. Die Wartburg wird im Rahmen der sich bis Ende 1921 hinziehenden Vermögensauseinandersetzungen mit Großherzog Wilhelm Ernst in eine separate Stiftung eingebracht.
Am 19. Januar 1919, dem Tag der Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, erhält das Weimarer Hoftheater den Namen "Deutsches Nationaltheater Weimar". Vom 6. Februar bis 11. August 1919 tagt die deutsche Nationalversammlung im Nationaltheater und arbeitet die Verfassung der später nach dem Ort benannten Weimarer Republik aus. Mit der Wahl des Ortes sollte der "Geist von Weimar" für die junge Republik reklamiert werden.
Heute erinnern mit Eisenach, Wartburg-Kreis, Jena, Weimar und Weimarer Land fünf der 23 Landkreise und kreisfreien Städte des Bundeslandes Thüringen an das ehemalige Großherzogtum. Elf historische Bauten und Parkanlagen des klassischen Weimar wurden 1998 und die Wartburg bei Eisenach 1999 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen. Zur 2003 ins Leben gerufenen "Stiftung Weimarer Klassik" gehören neben dem Goethe-Nationalmuseum mit dem Wohnhaus Goethes, dem Schiller-Haus, dem Liszt-Haus, dem Nietzsche-Archiv und 16 weiteren Schlössern und Erinnerungsstätten, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, das Goethe- und Schiller-Archiv sowie fünf Parkanlagen in Weimar und Umgebung. Das Deutsche Nationaltheater im Gebäude des ehemaligen Hoftheaters wird noch heute als Spielstätte genutzt. In den Räumen des Weimarer Schlosses sind heute die Staatlichen Kunstsammlungen mit den Schwerpunkten Gemälde, Graphik und Münzen untergebracht; die kunstgewerblichen Sammlungen sind im Schloss Belvedere zu besichtigen. Das Eisenacher Stadtschloss beherbergt seit 1931 das "Thüringen Museum" mit vornehmlich kunstgewerblichen Sammlungen.
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