III Dokmentation und Datensätze

Staaten

Oldenburg (1820-1914)

 

Staatsgebiet

Das Großherzogtum Oldenburg besteht aus den drei voneinander getrennten Landesteilen Oldenburg, Lübeck und Birkenfeld sowie der Insel Wangerooge. An der Nordsee liegt als Kernland das Herzogtum Oldenburg, zu dem das jenseits der Weser befindliche Land Wührden gehört. Beide Gebiete grenzen an das Königreich Hannover und das Staatsgebiet der Freien Hansestadt Bremen. Im östlichen Holstein befindet sich das zweigeteilte Fürstentum Lübeck, das an das Herzogtum Holstein und das Staatsgebiet der Freien- und Hansestadt Lübeck grenzt. Das Fürstentum Birkenfeld liegt ca. 500km entfernt vom Kernland in Südwestdeutschland und wird von der preußischen Provinz Niederrhein, dem zu Sachsen-Coburg-Saalfeld gehörigen Fürstentum Fürstentum Lichtenberg und dem Hessen-Homburger Landesteil Meisenheim umschlossen. Hauptstadt, Regierungssitz und Residenz der Großherzöge ist die Stadt Oldenburg. Weitere Residenzen befinden sich in Eutin, Jever und Rastede.

 

Geographie/Topographie

Für das Großherzogtum Oldenburg wird 1844 eine Fläche von 114 Quadratmeilen angegeben. Der GIS-Wert beträgt 6.153km². Das Herzogtum Oldenburg, das Land Wührden und das Fürstentum Lübeck gehören der Norddeutschen Tiefebene an, das in Südwestdeutschland gelegene Fürstentum Birkenfeld hingegen ist gebirgig. Das Herzogtum Oldenburg ist sehr holzarm, der Waldbestand nimmt nicht mehr als 7,9 Prozent der Gesamtfläche ein. Im Fürstentum Birkenfeld hingegen macht der Waldbestand 40 Prozent der Gesamtfläche aus.
Das Oldenburger Kerngebiet an der Nordsee wird lediglich im Süden von einigen Hügelketten durchzogen, von denen die Dammerberge eine Höhe von 85m erreichen. Das sonst ebene Land besteht meist aus Geestland mit Heide-, Sand- und Moorboden sowie an der Jade und Weser aus fruchtbarem Marschboden. Bedeutendster Fluss ist die Weser, gefolgt von der Hunte, in welche die Flüsse Ollen und Lethe fließen. Die Hase und die Leda münden in die Ems. Die größten Seen des Oldenburger Landes sind der Dümmersee, das Zwischenahner Meer und das sogenannte Große Bullenmeer. Das Klima des Herzogtums ist gemäßigt und feucht. Das flache Land ist gegen Stürme kaum geschützt.
Das Fürstentum Lübeck an der Ostsee ist welliges Hügelland und hat zahlreiche Seen, unter denen der Plöner-, Eutiner-, Diek- und der Kellersee die größten sind. Die wichtigsten Flüsse sind Trave, Schwartau und Schwentine. Das Klima ist verhältnismäßig rau und regnerisch aber gesund.
Das Fürstentum Birkenfeld liegt an den Ausläufern des Pfälzer Berglands mit Durchbrüchen vulkanischen Gesteins. Die Nahe entspringt im Südwesten des Fürstentums. Das Klima ist rau.

 

Geschichte bis 1815/20

Rund um die 1108 erstmals erwähnte Siedlung Oldenburg an der Hunte entwickelte sich die gleichnamige Grafschaft, die 1180 zum Reichslehen erhoben wurde. 1234 weitete sich die Grafschaft am linken Weserufer nordwestlich Bremens aus. Vielfache Teilungen schwächten das Grafenhaus. 1386 fiel die Herrschaft Varel, 1624 auch die Herrschaft Kniphausen den Grafen von Oldenburg zu. Nach vorübergehender Regierung durch die Reichsgrafen von Bentinck ab 1733 wurden beide Gebiete 1815 wieder der Oberhoheit Oldenburgs unterstellt. Von 1575 an regierte Oldenburg die friesische Herrschaft Jever in Personalunion. 1667 fiel diese an Anhalt-Zerbst und ging 1793 über die Schwester des letzten Fürsten von Anhalt Zerbst, Katharina die Große (1729-1796), an Russland über. 1818 schließlich wurde Jever wieder an die mit dem russischen Zarenhof verwandten Oldenburger abgetreten.
Nach dem Tod des letzten Grafen von Oldenburg 1667 fiel das Land an das verwandte dänische Königshaus, verblieb aber im Heiligen Römischen Reich. Mit dem 1773 geschlossenen Vertrag von Sarskoje Selo zwischen Dänemark und Russland ging Oldenburg an die Linie Holstein-Gottorp über, die das Land in Personalunion mit dem Fürstbistum Lübeck regierte. Ein Jahr später wurde Oldenburg zum reichsunmittelbaren Herzogtum erhoben. Als Ausgleich für den Verlust des Elsflether Weserzolls erhielt Oldenburg im Reichsdeputationshauptschluss 1803 das Bistum Lübeck als Erbfürstentum, das kurhannoversche Amt Wildeshausen sowie die Münsteraner Ämter Vechta und Cloppenburg.
Als letzter Staat trat Oldenburg am 14. Oktober 1808 dem Rheinbund bei. Ende 1810 annektierte Napoleon ohne Rücksicht auf die Garantien der Rheinbundakte die gesamte norddeutsche Küstenregion inklusive Oldenburg. Nach Ende der napoleonischen Herrschaft wurde der Herzog von Oldenburg auf dem Wiener Kongress zum Großherzog erhoben und erhielt entsprechend der Entschädigungsklausel das zuvor preußische Fürstentum Birkenfeld zugesprochen.

 

Staats- und Regierungsform, Herrscherhaus

Das Großherzogtum Oldenburg ist eine Monarchie. Die Großherzöge stammen aus der jüngeren Linie des Hauses Holstein-Gottorp und regieren das Land im Sinne des aufgeklärten Absolutismus. Erst Paul Friedrich August nimmt 1829 den bereits 1815 verliehenen Großherzogstitel an. Zunächst regiert Peter Friedrich Ludwig (reg. 1785-1823 als Administrator, 1823-1829 als Herzog) stellvertretend für den psychisch erkrankten Herzog Peter Friedrich Wilhelm (reg. 1785-1823) und übernimmt nach dessen Tod 1823 auch offiziell die Herzogswürde. Ihm folgt sein Sohn Paul Friedrich August (reg. 1829-1853) und weiter in direkter Linie die Großherzöge Nikolaus Friedrich Peter (reg. 1853-1900) und Friedrich August (reg. 1900-1918).
Bis zur Revolution von 1848 bleibt das Großherzogtum Oldenburg neben Hessen-Homburg der einzige Mitgliedsstaat des Deutschen Bundes ohne eigene Ständevertretung. In Reaktion auf die revolutionären Unruhen wird 1848 ein Landtag eingerichtet und 1849 das Staatsgrundgesetz als erste und sehr liberale Landesverfassung verabschiedet, deren revidierte Fassung von 1852 bis 1919 Gültigkeit behält. Nach dieser revidierten Landesverfassung liegt die oberste Regierungsgewalt beim Großherzog, das Gesetzgebungs- und Steuerbewilligungsrecht beim Landtag. Des Weiteren gesteht die Verfassung die Gleichheit vor dem Gesetz sowie volle Glaubens- und Gewissensfreiheit zu. Der Landtag besteht aus einer Kammer und setzt sich aus 40 durch indirekte Dreiklassenwahl ermittelte Abgeordnete zusammen. Dabei stellt das Herzogtum Oldenburg 32 Abgeordnete, die Fürstentümer Lübeck und Birkenfeld jeweils vier Abgeordnete.

 

Territoriale Aufteilung/Verwaltungsstruktur

Die drei getrennt voneinander liegenden Landesteile des Großherzogtums Oldenburg werden 1820 im Grunde nur durch die Person des Großherzogs zusammengehalten. Ansonsten unterstehen die Fürstentümer Birkenfeld und Lübeck sowie das Herzogtum Oldenburg jeweils der Verwaltung einer eigenen Provinzialregierung, die in etwa der Funktion von Regierungsbezirken entspricht. Das 1814 vom Herzog neu eingerichtete Ober-Appellationsgericht in Oldenburg hingegen ist für alle drei Landesteile die oberste Berufungsinstanz. Die 1817 bestehenden 26 Ämter des Herzogtums Oldenburg knüpfen an die Tradition der ehemaligen Vogteien an und üben nebeneinander die untere Verwaltung und Gerichtsbarkeit aus. 1858 werden die Ämter in Amtsbezirke umgewandelt und 1879 auf 12 Ämter und drei Städte reduziert.
Die Herrschaft Kniphausen muss 1825 dem Grafen Bentinck zurückgegeben werden, verbleibt aber unter der Oberhoheit des Herzogs von Oldenburg. Erst 1854 kommen Varel und Kniphausen durch Verkauf endgültig an Oldenburg. 1853 verkauft Oldenburg einen Gebietsstreifen am Jadebusen an das Königreich Preußen, welches dort den Kriegshafen Wilhelmshaven einrichtet. 1867 wird der Großherzog von Oldenburg durch das Amt Ahrensbök für seine Erbansprüche auf Teile von Holstein abgefunden, wodurch die bislang getrennten Teile des Fürstentums Lübeck vereinigt werden.

 

Bevölkerung

Nach amtlicher Zählung von 1815 hat das Gesamtgebiet des Großherzogtums Oldenburg 220.718 Einwohner. Bis 1855 steigt die Bevölkerungszahl um 30% auf 286.793 und bis 1900 um weitere 40% auf 399.180 Einwohner an. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung lebt auf dem Land. Für 1852 werden nur rund 9%, für das Jahr 1900 rund 29% Städter angeben. Die Hauptstadt Oldenburg hat 6.300 Einwohner im Jahre 1816 und 28.565 Einwohner im Jahre 1905. Die konfessionelle Zusammensetzung des Großherzogtums Oldenburg liegt das 19. Jahrhundert hindurch fast gleich bleibend bei 75-77% evangelischer, 22-25% katholischer und 0,4% jüdischer Glaubensrichtung.

 

Wirtschaft

Bodennutzung und Landwirtschaft

Haupterwerbszweig im Großherzogtum Oldenburg ist die Landwirtschaft, die um 1850 fast zwei Drittel der Bevölkerung und 1895 noch knapp die Hälfte beschäftigt. Am ergiebigsten ist der Ackerbau in den Marschgebieten, wo vornehmlich Weizen und Raps angebaut werden. In den Geestgebieten gedeihen Flachs und Hopfen besonders gut. Ein landwirtschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der Viehzucht, wobei Pferde und Rinder vor allem in den Marschgebieten anzufinden sind. Der Viehbestand beträgt 1892 über 32.384 Pferde, 196.825 Rinder, 129.588 Schafe, 113.501 Schweine und 26.677 Ziegen.

Bergbau

Der Bergbau ist im Wesentlichen auf das Fürstentum Birkenfeld beschränkt. Neben der Eisenerzförderung mit einem Höchstwert von 3.796t im Jahre 1861 konzentriert sich der Bergbau auf Schiefer, Blei und Kupfer sowie etwas Steinkohle. Bei Oberstein im Fürstentum Birkenfeld gibt es bedeutende Mengen Achat. Edelsteine und Halbedelsteine sind im Idartal zu finden.

Gewerbe und Industrie

Das Großherzogtum Oldenburg ist insgesamt wenig industrialisiert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist lediglich Varel am Jadebusen mit Eisengießerei und Maschinenbau, aber auch Textilgewerbe von Bedeutung. Uneingeschränkte Gewerbefreiheit besteht erst seit 1861. Zu Beginn der 1860er Jahre findet die Eisenindustrie einen neuen Auftraggeber im wachsenden preußischen Kriegshafen Wilhelmshaven. Insbesondere am Standort Augustfehn wird hochwertiger Stahl produziert. Langfristig erreicht die Stahlproduktion des Großherzogtums Oldenburg mit 8.742t im Jahre 1865 ihren Höhepunkt. Roheisen wird lediglich im Fürstentum Birkenfeld produziert, der Höchstwert liegt dort bei 673t im Jahre 1871.
Um die Jahrhundertwende kommen mit Delmenhorst, Lohne und Nordenham weitere Industriestandorte hinzu, die insbesondere in der Linoleum- und Wollindustrie Bedeutung erlangen. Das bis heute bestehende friesische Brauhaus zu Jever wird 1848 als kleine Privatbrauerei gegründet. Um 1900 befinden sich rund 50 Achat- und Edelsteinschleiferein im Idartal bei Oberstein im Fürstentum Birkenfeld.

Handel

Der Handel wird vornehmlich über Bremen abgewickelt, das ein wichtiger Abnehmer für Vieh und Weißkohl ist und im Gegenzug Manufaktur- und Kolonialwaren liefert. Bis zur Jahrhundertmitte nehmen die Niederlande einen Großteil des bei Jever angebauten Rapses ab. Das größte Schifffahrtsunternehmen ist die "Oldenburgisch-portugiesische Dampfschiffahrtsgesellschaft". Sie verkehrt hauptsächlich von Hamburg und Bremen aus und fährt vornehmlich portugiesische Häfen und Marokko an. Ende 1904 besitzt sie eine Flotte von 17 Dampfern mit 20.533NRT.

Währung, Maße, Gewichte

Bis 1857 besteht als Währung der Reichstaler zu 72 Groten à 5 Schwaren, danach wird gerechnet nach Talern zu 30 Groschen à 12 Pfennige oder Schwaren. Als Längenmaß gilt der Oldenburgische Fuß, Flächenmaß ist die Rute und Handelsgewicht das Pfund.

 

Verkehr

Kunststraßen/Chausseen

Der Bau von Kunststraßen beginnt im Großherzogtum Oldenburg vergleichsweise spät. Die erste Chaussee, die von Oldenburg nach Bremen führt, entsteht zwischen 1825 und 1829. Es folgen die Straßen nach Cloppenburg und Vechta (1837), nach Varel (1839) mit Fortsetzung nach Jever (1846), nach Westerstede (1843) und nach Brake (1852). Bis zur Jahrhundertwende sind auch die Gemeindeorte miteinander verbunden. Im Jahre 1912 beträgt die Gesamtlänge der Chausseen des Herzogtums Oldenburg 2.113km. Für das Fürstentum Lübeck werden 1895 ca. 87km und für das Fürstentum Birkenfeld im Jahre 1863 rund 78km angegeben.

Eisenbahnen

Eine von Preußen finanzierte und projektierte Eisenbahnverbindung von der Jade bis nach Minden scheitert am Widerstand Hannovers. So entsteht erst nach der Niederlage Hannovers 1866, dann aber zügig innerhalb eines Jahres, die Linie Bremen-Oldenburg-Wilhelmshaven, auf der die "Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn" (GOE) 1867 den Betrieb aufnimmt. Innerhalb von zehn Jahren wird nun das Hauptnetz der Staatsbahn mit einer Länge von 332 km systematisch aufgebaut, wodurch auch die Weser im Norden und Quakenbrück im Süden angebunden sind. 1885 ist die Nordseeküste über Jever erreicht.
Im Fürstentum Lübeck ist 1866 die Strecke Neustadt-Eutin-Ascheberg fertiggestellt. 1873 folgt die Verbindung von Eutin über Schwartau nach Lübeck und 1886 schließlich die Anbindung von Ahrensbök. Die Rhein-Nahebahn durchzieht das Fürstentum Birkenfeld.

Wasserstraßen

Schiffbare Wasserstraßen des Großherzogtums Oldenburg sind die Weser und die Hunte. 1850 befördert die Weser von der Mündung bis zur Stadt Bremen Schiffe mit einer Tragfähigkeit von bis zu 600t. 1874 ist die Weser von Bremen bis Bremerhaven auf 1.200-2.999t ausgebaut, ab Bremerhaven liegt die Tragfähigkeit über 3.000t. 1903 ist auch die Unterweser für Schiffe mit einer Tragfähigkeit über 3.000t erweitert. Die Hunte kann 1850 von der Weser bis nach Oldenburg Schiffe mit einer Tragfähigkeit von bis zu 100t befördern. 1893 ist sie für Schiffe mit einer Tragfähigkeit bis zu 400t und 1903 bis zu 600t ausgebaut.
1893 ist der Hunte-Ems-Kanal nach fast 40jähriger Bauzeit fertiggestellt und befördert Binnenschiffe mit einer Tragfähigkeit bis zu 100t, wohingegen der Ems-Jade-Kanal 1903 bereits Schiffe zu 400t befördern kann.

See- und Binnenhäfen

Die bedeutendsten Weserhäfen sind Brake und Nordenham. 1835 wird Brake zum Freihafen erhoben. Mit Vertiefung des Fahrwassers der Hunte auf 2m wird auch die Stadt Oldenburg zum Binnenhafen ausgebaut und somit eine direkte Verbindung zu den Weserhäfen hergestellt.

 

Kultur und Bildung

In der alten Grafschaft Oldenburg ist die allgemeine Schulpflicht schon mit der Hamelmannschen Kirchenordnung von 1573 eingeführt und seither bestätigt worden. Bis 1910 bleibt die Schulaufsicht an die Kirche gebunden. Im Jahre 1905 bestehen im Großherzogtum Oldenburg an die 620 Volks- oder Elementarschulen, ein evangelisches Schullehrerseminar in Oldenburg und ein katholisches Schullehrerseminar in Vechta, sechs Bürgerschulen, fünf Gymnasien, und zwar in Oldenburg, Jever, Eutin, Vechta und Birkenfeld, eine Oberrealschule in Oldenburg, drei höhere Bürger- und Realschulen in Varel, Delmenhorst und Idar-Oberstein sowie drei höhere Töchterschulen in Oldenburg, Varel und Delmenhorst. Zudem bestehen eine Taubstummenanstalt in Wildeshausen, zwei Ackerbauschulen in Varel und Kloppenburg, mehrere landwirtschaftliche Winterschulen, eine Navigationsschule in Elsfleth und eine staatliche Baugewerk- und Maschinenbauschule in Varel.
Kultureller Mittelpunkt ist die Hauptstadt Oldenburg, in der zur Jahrhundertwende eine Bibliothek, ein Naturalienkabinett, eine Münz- und Antiquitätensammlung, eine Bildergalerie, ein Theater und ein Landesgewerbemuseum für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Residenz Eutin kann im 19. Jahrhundert nicht mehr an die kulturelle Blütezeit des 18. Jahrhunderts anknüpfen. Ein Denkmal erinnert an den gebürtigen Eutiner Komponisten Carl Maria von Weber (1786-1826).

 

Zugehörigkeit zu Staatengemeinschaften, Zollsystemen und Zollvereinen

Bei den Verhandlungen zur Gründung des Deutschen Bundes auf dem Wiener Kongress wird Oldenburg durch den Präsidenten der Landesregierung des Fürstentums Lübeck Albert Freiherr von Maltzahn (1754-1825) vertreten. Seit 1815 ist der zum Großherzogtum erhobene Staat Mitglied des Deutschen Bundes und führt im Plenum der Bundesversammlung (Bundestag) eine eigene Stimme. Im "Engeren Rat" teilt es sich dagegen eine Stimme mit den Herzogtümern Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen sowie den Fürstentümern Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen. Ab 1825 gehört auch die innerhalb des oldenburgischen Staatsgebiets gelegene Herrschaft Kniphausen zum Deutschen Bund, da sie von Oldenburg mit verwaltet wird. 1868 tritt Oldenburg dem Norddeutschen Bund bei und wird 1871 Bundesstaat des Deutschen Reichs. Im Bundesrat hat Oldenburg eine Stimme und entsendet drei Abgeordnete in den Reichstag.
Im Jahre 1828 tritt Oldenburg dem Mitteldeutschen Handelsverein bei. 1830 wird das Fürstentum Birkenfeld Teil des preußischen Zollsystems und damit auch des Preußisch-Hessischen Zollvereins sowie 1834 des Deutschen Zollvereins. 1836 tritt Oldenburg dem braunschweigisch-hannoverschen Steuerverein bei. Zum 1. Januar 1854 wird ganz Oldenburg Teil des Deutschen Zollvereins.

 

Territoriale Entwicklung ab 1914/Kulturerbe

Nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem Thronverzicht des Großherzogs wird Oldenburg Freistaat in der 1919 konstituierten Weimarer Republik. Während des NS-Regimes werden Oldenburg und Bremen1933-1945 gemeinsam einem Reichsstatthalter unterstellt. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 geht Wilhelmshaven von Preußen an Oldenburg über und die oldenburgischen Landesteile Lübeck und Birkenfeld fallen im Gegenzug an Preußen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs geht das in der britischen Besatzungszone gelegene Oldenburg als Verwaltungsbezirk zusammen mit der preußischen Provinz Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe im 1946 neugegründeten Land Niedersachsen auf. 1978 wird Oldenburg Hauptstadt des neu eingerichteten Regierungsbezirks Weser-Ems. Heute bestehen vom ehemaligen Großherzogtum Oldenburg namentlich nur noch der Landkreis Oldenburg mit der Hauptstadt Wildeshausen und die kreisfreie Stadt Oldenburg mit dem Zusatz "in Oldenburg".
Das ehemalige Residenzschloss der Stadt Oldenburg beherbergt heute das Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte. Die Residenz in Jever ist Schlossmuseum. Die im 17. Jahrhundert erbaute Sommerresidenz Rastede wird noch von der herzoglichen Familie genutzt. Auch das 1893 erbaute ehemals Großherzogliche Theater hat die Zeit unversehrt überstanden. Im Jahre 1960 wird in Brake das Schifffahrtsmuseum der oldenburgischen Weserhäfen "zum Ruhme der großen Taten unserer Väter, der Schiffbauer, Kapitäne und Reeder" gegründet.

 

Verwendete Literatur