III Dokmentation und Datensätze

Staaten

Holstein (1820-1866)

 

Staatsgebiet

Zusammen mit den Herzogtümern Schleswig und Lauenburg gehört das Herzogtum Holstein bis 1864 zum dänischen Gesamtstaat mit der Hauptstadt Kopenhagen. Der dänische König ist in Personalunion Herzog von Holstein. Hauptstadt und Sitz der unteren Regierungsbehörden ist Glückstadt. Holstein liegt in Norddeutschland zwischen Nord- und Ostsee und bildet ein zusammenhängendes Staatsgebiet. Innerhalb des Herzogtums befinden sich das zum Großherzogtum Oldenburg gehörende Fürstentum Eutin und die zu Hamburg gehörenden Enklaven Wohldorf-Ohlstedt, Großhansdorf-Schmalenbeck, Volksdorf und Farmsen-Berne. Holstein grenzt im Norden an Schleswig, im Osten an das zu Oldenburg gehörende Fürstentum Lübeck und die Freie- und Hansestadt Lübeck mit ihren Exklaven, im Südosten an Lauenburg, im Süden an das Kondominat Bergedorf und die Freie- und Hansestadt Hamburg. Im Westen liegt jenseits der Elbe das Königreich Hannover. Nach Ende des Deutschen Krieges 1866 fällt das zwischenzeitlich von Österreich verwaltete Herzogtum Holstein an Preußen und wird 1867 gemeinsam mit Schleswig als Provinz Schleswig-Holstein in den preußischen Staat integriert.

 

Geographie/Topographie

Für das Herzogtum Holstein wird 1855 eine Fläche von 155 preußischen Quadratmeilen angegeben. Der GIS-Wert beträgt 8.279km². Holstein liegt als Fortsetzung des norddeutschen Tieflandes im südlichen Teil der jütischen Halbinsel zwischen der Nordsee und der Ostsee. Im Norden ist die Eider mit dem Eiderkanal die Grenze zum Herzogtum Schleswig. Im Süden bildet die Elbe die natürliche Grenze. Holstein besteht aus drei verschiedenen Landschaftszonen, die sich küstenparallel von Süden nach Norden erstrecken: Das Hügelland im Osten besitzt fruchtbare Lehmböden, der ebene Mittelrücken mit seinen unfruchtbaren Sandböden (Geest) bleibt bis zur Einführung des Mineraldüngers unterentwickelt. Die Marsch im Westen ist gedeichtes Schwemmland der Nordsee und sehr fruchtbar. Die größten Flüsse Holsteins sind die Elbe und die Eider, die in die Nordsee fließen. Alster, Pinnau, Krückau, Bramau, Stör und Wilsterau fließen in die Elbe, die Schwentine in die Kieler Förde und die Trave in die Ostsee. Vor allem in Ostholstein befinden sich zahlreiche Seen, darunter Plöner-, Selenter-, Gruben-, Westen- und Flemhudersee. Das Klima ist, bedingt durch die Meereslage, feucht, rau und stürmisch, aber gesund.

 

Geschichte bis 1815/20

Das Herzogtum Holstein trägt seinen Namen nach dem sächsischen Stamm der Holsaten, der im mittleren Teil des heutigen Holstein mit Kern in Neumünster, siedelte. 1110 übernahmen die Schauenburger das nun zur Grafschaft erhobene Holstein. 1138/39 gelang ihnen die Unterwerfung des slawischen Wagrien in Ostholstein, mit Ausnahme des Gebietes um Lübeck. Mehrfache Teilungen der Grafschaft Holstein unter den Schauenburgern waren 1390 beendet, mit Ausnahme der Grafschaft Holstein-Pinneberg, die erst 1640 zurückgewonnen werden konnte. Das sich seit 1180 unter erzbischöflich-bremischer Herrschaft weitgehend selbständig entwickelnde Dithmarschen kam erst 1559 zu Holstein. 1474 erhob Kaiser Friedrich III. (1415-1493) Holstein zum reichsunmittelbaren Herzogtum. 1648 musste Holstein als Resultat des Westfälischen Friedens die Ausgliederung Hamburgs hinnehmen.
1375/1386 erlangte der Graf von Holstein das Herzogtum Schleswig als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig und das lehnsrechtlich zum Heiligen Römischen Reich gehörende Holstein in enger staatsrechtlicher Verbindung. Im Jahre 1460 wählte der in Holstein und Schleswig ansässige Adel in Ripen zum ersten Mal den dänischen König zum Grafen von Holstein und Herzog von Schleswig, und bekräftigte dabei die Zusammengehörigkeit Schleswig-Holsteins mit den Worten: "dat se tosamende bliven up ewich ungedelt" [dass sie auf ewig ungeteilt zusammen bleiben sollen]. Mit dem Vertrag von Zarskoje Sjelo 1773 vollzog sich die vollständige Integration der beiden Herzogtümer in den dänischen Gesamtstaat.

 

Staats- und Regierungsform, Herrscherhaus

Das Herzogtum Holstein ist eine Monarchie. Der dänische König ist in Personalunion Herzog von Holstein. Nacheinander regieren die dänischen Könige Friedrich VI. (reg. 1808-1839), Christian VIII. (reg. 1839-1848), Friedrich VII. (reg. 1848-1863) und Christian IX. (reg. 1863-1906). Das Land ist der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Kanzlei mit Sitz in Kopenhagen unterstellt. Die holsteinische Landesregierung hat ihren Sitz in Glückstadt. Die am 15. Mai 1834 veröffentlichte dänische Verfassung bringt für Holstein eine Ständeversammlung mit beratender Funktion und Sitz in Itzehoe sowie eine gemeinschaftliche Provinzialregierung für beide Herzogtümer in Schleswig. In der Zeit der Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848-1851) bildet sich in Kiel eine Provisorische Regierung der Herzogtümer Schleswig und Holstein mit Sitz in Rendsburg, die mit dem Staatsgrundgesetz vom 15. September 1848 eine der demokratischsten Verfassungen des damaligen Europa schafft. Ab Oktober nimmt die gemeinsame Regierung für Schleswig und Holstein ihren Sitz auf Schloss Gottorf bei Schleswig. Im März 1849 übernimmt eine gemeinsame Statthalterschaft die Regierungsgeschäfte und im August erfolgt schließlich die Trennung der beiden Herzogtümer, wobei die holsteinische Statthalterschaft bestehen bleibt und ihren Sitz in Kiel nimmt. Nach dem Ende der schleswig-holsteinischen Erhebung werden die Herzogtümer Schleswig und Holstein hinsichtlich der staatlichen Verwaltung und der Rechtspflege voneinander getrennt. Für die Regierung Holsteins ist ab 1851 das Ministerium für Holstein und Lauenburg mit Sitz in Kopenhagen zuständig.
Mit der Ausgliederung Holsteins und Lauenburgs aus dem dänischen Gesamtstaat durch die dänische Verfassung vom 7. Dezember 1863 besteht für kurze Zeit eine gemeinsame Regierung mit Sitz in Plön. Nach dem Einmarsch der Interventionstruppen des Deutschen Bundes übernehmen zwei Bundeskommissare in Altona die Verwaltung der Herzogtümer Holstein und Lauenburg. Sie lösen die Plöner Regierung auf und setzen eine "Herzogliche Landesregierung für Holstein und Lauenburg" in Kiel ein. Nach Ende des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 wird Holstein im Frieden von Wien an Preußen und Österreich gemeinsam übergeben. Eine oberste Zivilbehörde für Schleswig, Holstein und Lauenburg nimmt ihren Sitz auf Schloss Gottorf. In der Konvention von Gastein einigen sich Preußen und Österreich am 14. August 1865 darauf, dass bei gleichzeitigem Fortbestehen der gemeinschaftlichen Oberhoheit für die Herzogtümer Schleswig und Holstein die Verwaltung Holsteins von Österreich wahrgenommen werden soll. Der österreichische Staathalter nimmt seinen Sitz im Kieler Schloss. Mit der österreichischen Niederlage im Deutschen Krieg 1866 fällt Holstein an Preußen.

 

Territoriale Aufteilung/Verwaltungsstruktur

Die mittelalterliche Verwaltungsstruktur Holsteins bleibt auf regionaler und lokaler Ebene unter dänischer Herrschaft unverändert und wird erst unter preußischer Verwaltung reformiert. Justiz und Verwaltung werden in den unteren Instanzen nicht getrennt. Im Jahre 1855 bestehen 21 königliche Landdistrikte und zwar die Ämter Plön, Ahrensbök, Bordesholm, Kiel, Kronshagen, Rendsburg, Steinburg, Segeberg, Travental, Reinfeld, Retwisch, Neumünster, Reinbek, Trittau, Tremsbüttel und Cismar sowie die Herrschaften Pinneberg und Herzhorn, die Grafschaft Rantzau und die Landschaften Norderdithmarschen und Süderdithmarschen; vier Koogsdistrikte: Friedrichsgabekoog, Carolinenkoog, Hedwigenkoog und der vereinigte Koogsdistrikt des Kronprinzenkoogs, König Frederik VII. Koogs und Sophienkoogs drei adlige Klöster in Itzehoe, Preetz und Uetersen; vier adlige Güterdistrikte in Oldenburg, Preetz, Kiel und Itzehoe; acht Kanzleigüter: Hanerau, Langstedt, Bekdorf, Silck, Kublen, Flottbek, Wellingsbüttel in Privatbesitz und Wellingsbüttel königlichen Anteil.Zwei Wildnisse: die Blömsche Wildniß und die Bülowsche Wildniß sowie 14 Stadtdistrikte: Altona, Kiel, Rendsburg, Glückstadt, Itzehoe, Segeberg, Neustadt, Oldesloe, Wilster, Plön, Oldenburg, Lütjenburg, Heiligenhafen und Krempe. Unter holsteinischer Hoheit stehen zudem sechs lübische Güter, elf Großherzoglich-Oldenburgische Fideikommissgüter und 20 lübische Stadtstiftsdörfer. Höchste Gerichtsinstanz ist zunächst das Obergericht in Glückstadt, ab 1834 das Ober-Appellationsgericht in Kiel.

 

Bevölkerung

Nach amtlicher Zählung von 1815 hat das Herzogtum Holstein 325.743 Einwohner. Bis 1845 ist die Einwohnerzahl um 46% auf 476.838 Einwohner und bis 1864 um 72% auf 560.640 angestiegen. Die Bevölkerung lebt primär auf dem Land, der Anteil der Stadtbewohner liegt 1845 bei ca. 18%. Im Jahre 1845 hat die Hauptstadt Glückstadt 5.884 Einwohner. Die größten Städte des Herzogtums sind 1845 Altona mit 32.200 Einwohnern, Kiel mit 13.572 Einwohnern und Rendsburg mit 10.338 Einwohnern. Alle anderen Städte liegen mit ihrer Einwohnerzahl weit unter 10.000. Die Einwohner Holsteins sind fast durchgehend evangelisch-lutherischen Glaubens. Bei der Volkszählung von 1845 werden zudem 735 Reformierte, 199 Mennoniten, 885 Katholiken, 19 Mitglieder der anglikanischen Kirche und 3.384 Juden gezählt, welche vor allem in Altona ansässig sind. Die Judenemanzipation, also die bürgerliche Gleichstellung vor dem Gesetz, wird im Herzogtum Holstein erst 1863 durchgesetzt, während sie in Dänemark bereits 1814 festgeschrieben war

 

Wirtschaft

Bodennutzung und Landwirtschaft

Der landwirtschaftliche Schwerpunkt Holsteins liegt neben dem Getreide- und Obstanbau in der Viehzucht und dem Fischfang. Zur optimalen Bodennutzung wird die sogenannte Koppelwirtschaft betrieben: Das eingekoppelte Land mit bewachsenen Wällen (Knicks) wird wechselweise für den Getreideanbau und als Viehweide genutzt. Die sogenannte Grönlandfahrt auf Walfischfang und Robbenschlag erlangt in den Orten Uetersen, Elmshorn, Glückstadt, Itzehoe, Beidenfleth und Brunsbüttel bis in die 1850er und 1860er Jahre hinein noch einmal Bedeutung, nachdem sich die alten Zentren Niederlande, Hamburg und Altona längst aus der Arktisfahrt verabschiedet hatten. Der zunehmende Ersatz des aus dem Fang gewonnenen Trans durch Rapsöl und Petroleum macht diesen gefahrvollen und selten wirklich lohnenden Expeditionen ein Ende.

Gewerbe und Industrie

Den eigentlichen Auftakt zur Industrialisierung markieren die Tuchfabrik der Gebrüder Renck in Neumünster, die 1824 auch die erste Dampfmaschine in Betrieb nehmen, und die 1827 von Marcus Hartwig Holler (1796-1858) gegründete Carlshütte in Büdelsdorf bei Rendsburg als Großunternehmen für Eisenguss und Maschinenbau. 1867 bestehen im gesamten Herzogtum bereits 19 Eisengießereien und 45 Betriebe im Maschinen- und Apparatebau. Die Zentren sind Altona, Neumünster, Kiel und Rendsburg. Die führenden Standorte für den Schiffsbau sind Altona und Kiel, die Zentren der Textil- und Lederindustrie Neumünster und Elmshorn.

Handel

Ausgeführt werden vornehmlich landwirtschaftliche Produkte wie Getreide, Butter, Speck und Vieh, eingeführt in erster Linie Rohstoffe wie Kohle, Eisen und Holz, Garne, baumwollene und wollene Textilien sowie eine Reihe von Luxusgütern wie Tee, Kaffee, Wein und Zucker. An der Westküste gehören in erster Linie Altona, dann auch Glückstadt und Itzehoe zu den bedeutenden Handelsplätzen; an der Ostküste ist dies vor allem Kiel. Im Landesinnern kann nur Rendsburg in gewissem Umfang zu diesen Vororten des Handels, der dann ja stets mit dem Seehandel zu tun hat, gerechnet werden.

Währung, Maße, Gewichte

Die gesetzliche Rechnungsmünze ist der dänische Reichsbanktaler. Als Längenmaß gilt der Hamburger Fuß, Getreidemaß und Maß für trockene Sachen das dänische Pfund. Als Handelsgewicht werden die dänischen Kommerzlasten verwendet.

 

Verkehr

Kunststraßen/Chausseen

1830 bis 1832 wird mit der Chaussee Altona-Kiel die erste regional bedeutende Kunststraße des Herzogtums gebaut. 1838 ist auch die Strecke Lübeck-Altona mit Abzweig nach Hamburg fertiggestellt. Bis 1848 folgen die Strecken Elmshorn-Itzehoe-Rendsburg, Kiel-Eckernförde, Kiel-Preetz, Neustadt-Segeberg-Altona und Ahrensburg-Wandsbek. Erst 1858 ist die Westküstenstraße mit der Chaussee von Itzehoe durch die Wilster Marsch und Dithmarschen sowie die Anbindung der Orte Wedel, Uetersen und Glückstadt gewährleistet. Die Wegeverordnung von 1842 für die Herzogtümer Schleswig und Holstein koordiniert den Ausbau des regionalen Chausseenetzes. Die 1842 fertiggestellte Strecke von 150km verdoppelt sich bis 1848 auf 300km und liegt 1858 bei 440km.

Eisenbahnen

Am 18. September 1844 wird "Christian des VIII. Ostseebahn" zwischen Altona und Kiel über Elmshorn, Wrist und Neumünster als erste Bahnlinie des dänischen Gesamtstaates in Betrieb genommen. 1845 werden zwei Zweigbahnen eingerichtet: die Stichbahn Elmshorn-Glückstadt und die Strecke Neumünster-Rendsburg. Bis 1857 ist auch die Verbindung Glückstadt-Itzehoe fertiggestellt.

Wasserstraßen

Der zwischen 1777 und 1784 gebaute Schleswig-Holsteinische Kanal, seit 1853 Eiderkanal, ist die wichtigste Binnenwasserstraße der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Er reicht von Holtenau an der Kieler Förde bis Tönning an der Eidermündung. Die eigentliche Kanalstrecke von Holtenau bis Rendsburg misst 43km, die gesamte Wasserstraße des Eiderkanals 180km. Der Kanal wird primär von kleinen und mittelgroßen Schiffen befahren, obgleich er Schiffe mit einer Tragfähigkeit von bis zu 400 Tonnen zulässt und sich an jeder Stelle des Kanals zwei Schiffe begegnen können. Schiffbare Elbzuflüsse in Westholstein sind Stör mit Wilsterau und Kremperau, Krückau, Pinnau und Alster sowie die Unterelbe selbst. In Ostholstein sind schiffbar die Kieler Förde und die Trave, letztere allerdings nur für Schiffe mit einer Traglast von weniger als 25 Tonnen. Der Ausbau der Schifffahrtsstraßen setzt im Zuge des Aufschwungs der preußischen Wasserbaupolitik erst in den 1870er Jahren ein.

See- und Binnenhäfen

Die wichtigsten Seehäfen sind 1850 Büsum, Glückstadt und Altona an der Nordsee sowie Kiel, Orth, Burg, Heiligenhafen und Neustadt an der Ostsee. Wichtigster Binnenhafen ist Rendsburg am Eiderkanal.

 

Kultur und Bildung

Die "Christiana Albertina" in Kiel wurde 1665 als Universität der Herzogtümer Schleswig und Holstein von Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf (1641-1694) gegründet. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind die Kieler Professoren auch Vordenker der Schleswig-Holsteinischen Einheits- und Freiheitsbewegung. Ende der 1820er Jahre hat die Universität ca. 400 Studenten. Die Schulaufsicht obliegt der Kirche. Das Herzogtum Holstein hat im Jahre 1855 insgesamt fünf Gelehrtenschulen, und zwar in den Städten Altona, Glückstadt, Kiel, Meldorf und Plön sowie ein Realgymnasium in Rendsburg. Zudem bestehen 919 Volksschulen mit 1090 Lehrern. In Kiel gibt es alljährlich ein Jahrmarktstheater zum Kieler Umschlag: In dem in den 1760er Jahren dafür umgebauten Ballhaus an der Schumacherstraße treten durchreisende Truppen auf. Das Ballhaus wird 1841 abgerissen und durch den Neubau des Stadttheaters ersetzt, das nun Musiktheater und Schauspiele bietet und ein festes Ensemble hat. Die 1833 gegründete "Schleswig-holstein-lauenburgische Gesellschaft für vaterländische Geschichte" widmet sich bis heute der Erforschung der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte.

 

Zugehörigkeit zu Staatengemeinschaften, Zollsystemen und Zollvereinen

Als Landesherr der Herzogtümer Holstein und Lauenburg wird der dänische König 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Im Plenum der Bundesversammlung (Bundestag) führen Holstein und Lauenburg zusammen drei Stimmen, im "Engeren Rat" eine Stimme.

 

Territoriale Entwicklung ab 1867/Kulturerbe

Das Besitzergreifungspatent vom 12. Januar 1867 vereinigt die Herzogtümer Schleswig und Holstein zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein; Hauptstadt ist Schleswig. Als Gegenleistung für den Verzicht auf die Erbfolge in den Herzogtümern tritt Preußen dem Großherzogtum Oldenburg 1867 das Amt Ahrensbök ab. Das ehemalige Herzogtum Holstein gehört heute zum Bundesland Schleswig-Holstein mit der Hauptstadt Kiel. Seit den 1970er Jahren wird am letzten Wochenende des Monats Februar der "Kieler Umschlag" wiederbelebt, ein von 1469 bis 1912 bestehender Geld- und Jahrmarkt. Seit 1960 vermittelt das Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel primär die ländlichen Traditionen der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Ein zeitgeschichtlich ausgerichtetes "Haus der schleswig-holsteinischen Geschichte" mit Sitz in Kiel befindet sich in Planung. Die so genannten Knicks, augenfälliges Merkmal der holsteinischen Koppelwirtschaft, stehen seit den 1950er Jahren unter Naturschutz. 1997 wird der "Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer" eingerichtet. Derzeit laufen Bemühungen, die Eiderkanal-Schleusen als Technikkulturerbe zu bewahren.

 

Verwendete Literatur