1839

 

Berücksichtigte Änderungen

 

Belgien / Luxemburg / Niederlande

 

König Wilhelm I. der Niederlande (1722-1843) erkennt eine bereits 1831 getroffene Vereinbarung über die Teilung Luxemburgs an. Belgien ist von nun ab gemäß Londoner Protokoll vom 19. April 1839 ein unabhängiger und neutraler Staat. Luxemburg wird geteilt: Der wallonisch geprägte Westteil kommt an Belgien, der östliche Teil mit der Stadt Luxemburg besteht als Großherzogtum Luxemburg weiter. Der so verkleinerte Staat ist weiterhin mit den Niederlanden in Personalunion verbunden und bleibt Teil des Deutschen Bundes. Als Ausgleich für den aus dem Deutschen Bund ausgeschiedenen Westteil Luxemburgs wird das niederländische Herzogtum Limburg[1] mit Beschluss vom 5. September 1839 Teil des Deutschen Bundes. Luxemburg und Limburg führen in der Bundesversammlung eine gemeinsame Stimme.[2]

 

Oldenburg

 

Das oldenburgische Fürstentum Lübeck tritt mit dem Vertrag vom 4. Januar 1839 Teil dem Holsteinischen Zollsystem bei und wird Teil des Dänischen Zollverbandes, der neben Holstein auch Schleswig und das angrenzende Königreich Dänemark umfasst. Der Vertrag tritt am 20. Februar 1839 in Kraft.[3]

 

Sachsen-Coburg und Gotha

 

Der Landesteil Gotha erhält eine neue Verwaltungsstruktur. Das Gebiet wird in elf Justiz- und Gerichtsämter und in einen standesherrlichen Kanzleibezirk unterteilt. Die neue Einteilung betrifft auch die Exklaven.[4]

 

Sachsen-Meiningen

 

Die meiningische Exklave Mosen wird dem Verwaltungsamt Saalfeld zugeteilt.[5]

 

 

Nicht berücksichtigte Änderungen

 

Baden

 

Der Grenzvertrag zwischen Baden und der Schweiz vom 1. März 1839 vereinbart eine Bereinigung der Landesgrenze zwischen dem Schweizer Kanton Schaffhausen und dem Großherzogtum Baden. Unstrittige Abschnitte der Grenzen bleiben unverändert. Ziel der Grenzbereinigung ist es, dass die Gemeindegrenzen mit den Staatsgrenzen zusammenfallen.[6]

Aufgrund der für HGIS Germany festgelegten Generalisierungsgrenze von 1:200.000 ist diese Änderung nicht darstellbar.

 

Lippe-Detmold

 

Das badische Oberhofgericht entscheidet den Rechtsstreit zwischen Lippe-Detmold und am 22. Dezember 1838 zugunsten Lippe-Detmolds. Mit Patent vom 12. März 1839 nimmt der Fürst das Amt voll in Besitz. Es stand bereits seit 1748 unter detmolder Oberhoheit, weite Teile des Amts sind aber Privatbesitz des Fürsten von Schaumburg-Lippe.[7]

Das Amt Blomberg ist in HGIS Germany seit 1820 bei Lippe-Detmold verzeichnet.

 



[1] Nicht zum Deutschen Bund kommen die Gemeinden Maastricht und Venlo.

[2] Vgl. Edward Hertslet, The Map of Europe by Treaty; Showing the Various Political and Territorial Changes which Have Taken Place since the General Peace of 1814. With Numerous Maps and Notes, 3 Bde., Bd. 2: 1828 – 1863, London 1875, S. 981-984; Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 2, S. 121-124; Trausch, Deutschland und Luxemburg vom Wiener Kongreß bis zum heutigen Tage, S. 189.

[3] Vgl. Vertrag über die Annahme eines Zollsystems zwischen Holstein und dem Fürstentum Lübeck vom 4. Januar 1839, abgedr. in: CTS, 88, S. 203-219; Patent betreffend das Zollcartell mit dem Fürstentum Lübeck vom 20. Februar 1839, abgedr. in: CTS, 88, S. 219. Siehe auch: Wolfgang Prange, Der Landesteil Lübeck, in: Eckhardt Albrecht, Heinrich Schmidt, Hg., Geschichte des Landes Oldenburg. Ein Handbuch, Oldenburg 1987, S. 549-590, hier S. 563.

[4] Vgl. Grundriß, Band 15, S. 226.

[5] Vgl. Grundriß, Band 15, S. 112.

[6] Vgl. Vertrag zwischen der schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Großherzogtum Baden vom 1. März 1839, abgedr. in: CTS, 88, S. 331-340.

[7] Vgl. Walther Hubatsch, Thomas Klein, Lippe, in: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1946. Reihe B: Mitteldeutschland, hrsg. von Thomas Klein, 22 Bde., Bd. 16: Mitteldeutschland (Kleinere Länder), Marburg 1981, S. 183-240, hier S. 189; Dieter Poestges, Schaumburg-Lippe, in: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1946, Reihe B: Mitteldeutschland, hrsg. von Thomas Klein, 22 Bde., Bd. 16: Mitteldeutschland (Kleinere Länder), Marburg 1981, S. 241-256, hier S. 249; Wilhelm Wiegmann, Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe, Stadthagen 1912, S. 273.