1834
Berücksichtigte Änderungen
Deutscher Zollverein
Am 1. Januar 1834 eine Reihe von Verträgen in Kraft, die den Deutschen Zollverein begründen. Dieser Zollverbund vereint zahlreiche deutsche Territorialstaaten. Am 22. März 1833 legt ein Vertrag zwischen dem Süddeutschen Zollverein und dem Preußisch-Hessischen Zollverein den Zusammenschluss zu einem gemeinsamen Zollgebiet zum 1. Januar 1834 fest. Bereits am 30. März 1833 tritt Sachsen dem Vertrag bei, die kleineren thüringischen Staaten schließen sich am 11. Mai 1833 an. Zuvor hatten sie den Thüringischen Zoll- und Handelsverein gegründet, über den sie korperative Mitglieder des neuen Deutschen Zollvereins geworden waren. Die an das preußische Zollsystem angeschlossenen Staaten Anhalts gehören ebenso zum Deutschen Zollverein wie Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, die weiterhin ein gemeinsames Zollsystem mit Württemberg hatten. Über das preußische Zollsystem gehören auch Gebietsteile Oldenburgs (Fürstentum Birkenfeld), Waldecks (Gebiet Waldeck) und Hessen-Homburgs (Oberamt Meisenheim) sowie die mecklenburgischen und lippischen Exklaven in Preußen zum Deutschen Zollverein.[1]
Holstein / Schleswig
Für die mit Dänemark in Personalunion verbundenen Herzogtümer Holstein und Schleswig wird eine gemeinsame schleswig-holsteinische Regierung auf Schloss Gottorf in Schleswig eingerichtet.[2] Zuvor waren die Herzogtümer getrennt jeweils durch das zuständige Obergericht in Glückstadt (für das Herzogtum Holstein) und auf Schloss Gottorf (für das Herzogtum Schleswig) verwaltet worden. Die Schleswig-Holstein-Lauenburgische Kanzlei mit Sitz in Kopenhagen besteht fort.[3]
Preußen / Sachsen-Coburg und Gotha
Mit Abtretungsvertrag vom 31. Mai 1834 geht das sächsisch-coburgische Fürstentum Lichtenberg für eine jährliche Rente von 80.000 Talern bzw. eine Ablösesumme von 2,1 Millionen Talern an Preußen über. Das an die preußische Rheinprovinz angrenzende Gebiet war aufgrund der Wiener Verträge 1816 an Sachsen-Coburg-Saalfeld gekommen. Lichtenberg gehört nun zum Regierungsbezirk Trier und bildet dort per 1. April 1835 den preußischen Kreis St. Wendel.[4]
Küstenlinie:
Zur Verbesserung des Küstenschutzes und des Verkehrs entsteht in den Jahren 1833 und 1834 ein Damm zu Hallig Nordstrandischmoor.[5]
Nicht berücksichtigte Änderungen
Hessen-Kassel
Die teilsouveräne landgräfliche Nebenlinie Hessen-Rotenburg stirbt aus. Sie hatte zuvor das in der Provinz Niederhessen gelegene Gebiet „Rotenburger Quart“ auf Amtsebene verwaltet.[6]
Diese Änderung betrifft keine von HGIS Germany beobachtete Verwaltungsebene.
[1] Vgl. Zollvertrag zwischen Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Preußen, Bayern und Württemberg vom 22. März 1833, abgedr. in: CTS, 83, S. 219-240; Zollvertrag zwischen Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Preußen, Bayern, Württemberg und Sachsen vom 30. März 1833, abgedr. in: CTS, 83, S. 285-308; Vertrag zwischen Bayern, Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Sachsen, Württemberg und den Staaten des Thüringischen Zoll- und Handelsvereins vom 11. Mai 1833, abgedr. in: CTS, 83, S. 359-381. Siehe auch: Hahn, Geschichte des Deutschen Zollvereins, S. 74-81; Theo Sommerlad, Zollverein, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften. 8. Bd., 3., gänzlich umgearbeitete Auflage, Jena 1911, S. 1058-1065, hier S. 1061f.
[2] Vgl. Hans Schultz Hansen, Demokratie oder Nationalismus – Politische Geschichte Schleswig-Holsteins 1830-1918, in: Ulrich Lange, Hg., Geschichte Schleswig-Holsteins. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Neumünster 1996, S. 427-486, hier S. 429; Hans Harald Hennings, Schleswig-Holstein, in: Verwaltungsgrenzen in der Bundesrepublik Deutschland seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Textband (= Veröffentlichungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Forschungs- und Sitzungsberichte, Bd. 110), S. 14-33, hier S. 15.
[3] Vgl. Hennings, Schleswig-Holstein, S. 15.
[4] Vgl. Vertrag zwischen Preußen und Sachsen-Coburg und Gotha vom 31. Mai 1834, abgedr. in: CTS, 84, S. 309-315. Siehe auch: Dietmar Flach, Die Sachsen-Coburger Exklave Lichtenberg (1816-1834). Betrachtungen zu Land und Herrschaft in der Frühphase des Deutschen Bundes, in: Michael Gockel, Volker Wahl, Hg., Thüringische Forschungen. Festschrift für Hans Eberhardt zum 85, Weimar etc. 1993, S. 355-385, hier S. 357 sowie S. 384f; Friedrich Facius, Thüringen, in: Georg Wilhelm Sante, Hg., Geschichte der Deutschen Länder. „Territorien Ploetz“, 2 Bde., Bd. 2: Die deutschen Länder vom Wiener Kongreß bis zur Gegenwart, Würzburg 1971, S. 500-549, hier S. 532.
[5] Vgl. Prange, Die Bedeichungsgeschichte der Marschen in Schleswig-Holstein, S. 35 sowie S. 42.
[6] Vgl. Franz, Hessen 1820-1939, S. 289; Grundriß, Band 11, S. 29.