1825

 

Berücksichtigte Änderungen

 

Braunschweig

 

Neueinteilung des Herzogtums Braunschweig in Kreise (genannt „Distrikte“) und in Ämter (genannt „Kreisämter“). Das Organisationsgesetz tritt am 1. Oktober 1825 in Kraft. Insgesamt entstehen sechs Distrikte, die in 23 Kreisämter unterteilt sind.[1] Die Exklaven Braunschweigs können nun kleineren Verwaltungseinheiten zugeordnet werden.

 

Hannover

 

Das Patrimonialgericht Lauenbrück kommt von der Landdrostei Stade an die Landdrostei Lüneburg.[2]

 

Oldenburg

 

Im Berliner Abkommen vom 8. Juni 1825 wird das Verhältnis zwischen dem Großherzogtum Oldenburg und der Herrschaft Kniphausen geregelt. Kniphausen war seit dem Frieden von Tilsit 1807 gemeinsam mit der Erbherrschaft Jever verwaltet worden. Als Jever 1813 an Russland und später an Oldenburg gelangte, wurde für Kniphausen keine gesonderte Regelung getroffen. Das Berliner Abkommen garantiert dem ehemaligen Besitzer, dem Grafen von Bentinck, erneut Besitz und Landeshoheit an Kniphausen. Kniphausen steht unter oldenburgischer Oberhoheit und ist somit Teil des Deutschen Bundes.[3] 

 

Österreich

 

Kärnten, das seit 1809 in einen Klagenfurter und einen Villacher Kreis geteilt war, kommt nun insgesamt zum Gubernium Laibach. Zuvor war allein der Villacher Kreis von Laibach aus verwaltet worden, der Klagenfurter Kreis gehörte zum Gubernium Steiermark. Gubernium ist die zeitgenössische Bezeichnung für eine österreichische Verwaltungsstruktur, die größenmäßig mit den preußischen Provinzen vergleichbar ist. Das Gubernium Laibach hat seinen Sitz in der Stadt Laibach und umfasst ab 1825 die Gebiete Kärnten und Krain.[4]

 

Preußen

 

Die preußische Provinz Schlesien erhält zum 1. August 1825 die Herrschaft Hoyerswerda von der Provinz Brandenburg. Das Gebiet kommt zum Regierungsbezirk Liegnitz.[5]

 

 

Nicht berücksichtigte Änderungen

 

Küstenlinie

 

Eine schwere Flut verursacht im Februar 1825 Überschwemmungen und Schäden an der Ost- und Nordfriesischen Küste. Sie zerstört unter anderem das Westdorf auf Baltrum, auch die nordfriesischen Halligen erleiden schwere Schäden.[6]

Größere und langfristigere Landverluste, die in HGIS Germany zu berücksichtigen wären, treten jedoch nicht ein.



[1] Vgl. Klein, Mecklenburg und kleinere Norddeutsche Staaten, S. 749f; Römer, Braunschweig, S. 52f; Friedrich Hoffmann, Niedersachsen, in: Verwaltungsgrenzen in der Bundesrepublik Deutschland seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Textband, Hannover 1977 (= Veröffentlichungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Forschungs- und Sitzungsberichte, Bd. 110), S. 52-164, hier S. 125f.

[2] Vgl. Grundriß, Band 10, S. 251 und S. 295.

[3] Vgl. Abkommen zwischen dem Graf von Bentinck und dem Herzog von Oldenburg vom 8. Juni 1825, abgedr. in: CTS, 75, S. 261-270. Siehe auch: Stefan Hartmann, Großherzogtum (Freistaat) Oldenburg, in: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B: Mitteldeutschland, hrsg. von Thomas Klein, 22 Bde., Bd. 17: Hansestädte und Oldenburg, Marburg 1978, S. 136-243, hier S. 136; Klein, Mecklenburg und kleinere Norddeutsche Staaten, S. 731.

[4] Vgl. Hellbling, Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, S. 330; Rudolf Hoke, Österreich, in: Kurt G. A. Jeserich u.a., Hg., Deutsche Verwaltungsgeschichte, 6 Bde., Bd. 2: Vom Reichsdeputationshauptschluß bis zur Auflösung des Deutschen Bundes, Stuttgart 1983, S. 345-398, hier S. 369; Macartney, The Habsburg Empire, S. 202.

[5] Vgl. Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A: Preußen, hrsg. von Walther Hubatsch, 22 Bde., Bd. 4: Schlesien, bearb. von Dieter Süttgen u.a., Marburg 1976, S. 8 und S. 119.

[6] Vgl. Hans Homeier, Der Gestaltwandel der ostfriesischen Küste im Laufe der Jahrhunderte. Ein Jahrtausend ostfriesischer Deichgeschichte, in: Jannes Ohling, Hg., Ostfriesland im Schutze des Deichs. Beiträge zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des ostfriesischen Küstenlandes, 4 Bde., Bd. 2., Krummhörn 1969, S. 3-78, hier S. 71; Prange, Die Bedeichungsgeschichte der Marschen in Schleswig-Holstein, S. 42; Heinz Sindowski, Das ostfriesische Küstengebiet. Inseln, Watten und Marschen, Stuttgart 1973 (= Sammlung Geologischer Führer, Bd. 57), S. 64-71.