1823
Berücksichtigte Änderungen
Anhalt-Bernburg
Mit Vertrag vom 10. Oktober 1823 wird das von preußischem Gebiet umschlossene Amt Mühlingen Teil des Preußischen Zollsystems. Mit einem weiteren Vertrag selben Datums wird auch das so genannte obere Herzogtum Anhalt-Bernburgs Teil des Preußischen Zollsystems. Es umfasst die Gebiete Bernburgs im Unterharz, wie auch die Exklave Tilkerode. Beide Verträge treten am 27. November 1823 in Kraft.[1]
Hannover
Im Königreich Hannover wird 1823 auf Grund eines Edikts vom 12. Oktober 1822 und einer Verordnung vom 18. April 1823 eine neue Verwaltungsstruktur eingeführt. Hannover wird in sechs so genannte „Landdrosteien“ eingeteilt, die der Ebene der Regierungsbezirke entsprechen. Drei der neuen Landdrosteien entstanden durch Teilung des Gebiets der ehemaligen Provinzialregierung Hannover. An ihre Stelle treten die Landdrostei Hannover mit Verwaltungssitz in Hannover, die Landdrostei Hildesheim mit Sitz in Hildesheim und die Landdrostei Lüneburg, deren Verwaltung in Lüneburg sitzt. Zur neuen Landdrostei Hildesheim gehört auch die Grafschaft Hohnstein, die zuvor durch ein Hoheitskommissariat verwaltet worden war. Die anderen drei Landdrosteien entsprechen den zuvor auf ihrem Gebiet eingerichteten Provinzialregierungen. Die Landdrostei Stade geht aus der Provinzialregierung Stade hervor, die Landdrostei Osnabrück aus der Provinzialregierung Osnabrück und die Landdrostei Aurich ist Nachfolger der Provinzialregierung Aurich. Zur Landdrostei Osnabrück gehört auch die Grafschaft Bentheim, die zuvor selbständig verwaltet worden war. Neben den sechs Landdrosteien bleibt die Berghauptmannschaft Clausthal mit einem Regierungsbezirk vergleichbar. Aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung des Bergbaus wird dieses im Harz gelegene Gebiet gesondert verwaltet.[2]
Sachsen-Gotha-Altenburg / Schwarzburg-Rudolstadt
Aufgrund einer Übereinkunft vom 19. Dezember 1823 erhält das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg die Vogtei Seebergen von Schwarzburg-Rudolstadt. Seebergen lag zuvor als Enklave im Gebiet des Fürstentums Gotha.[3]
Sachsen-Weimar-Eisenach
Mit Vertrag vom 27. Juni 1823 werden die Ämter Allstedt und Oldisleben Teil des Preußischen Zollsystems. Allstedt und Oldisleben liegen als Enklaven innerhalb Preußens. Der Vertrag tritt am 26. September 1823 in Kraft.[4]
Nicht berücksichtigte Änderungen
Oldenburg
Die Untertanen der oldenburgschen Herrschaft Jever werden 1823 aus russischer Oberherrschaft entlassen. Russland hatte Jever 1818 an Oldenburg abgetreten, nachdem das Gebiet bereits seit 1813 unter oldenburgscher Verwaltung stand.[5]
HGIS Germany weist die Herrschaft Jever mit Beginn des Beobachtungszeitraums 1820 als Teil Oldenburgs aus.
[1] Vgl. Heinrich Lindner, Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt, Dessau 1833, S. 379-381; Vertrag zwischen Anhalt-Bernburg und Preußen das Amt Mühlingen betreffend vom 10. Oktober 1823, abgedr. in: CTS, 73, S. 405-410; sowie Vertrag zwischen Anhalt-Bernburg und Preußen das Oberherzogtum betreffend vom 10. Oktober 1823, abgedr. in: CTS, 73, S. 411-421.
[2] Vgl. Grundriß, Band 10, S. 128; Thomas Klein, Königreich Hannover, in: Kurt G. A. Jeserich u.a., Hg., Deutsche Verwaltungsgeschichte, 6 Bde., Bd. 2: Vom Reichsdeputationshauptschluß bis zur Auflösung des Deutschen Bundes, Stuttgart 1983, S. 678-715, hier S. 697f.
[3] Vgl. Grundriß, Band 15, S. 6 und S. 87; Ulrich Heß, Geschichte der Behördenorganisation der thüringischen Staaten und des Landes Thüringen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Jahr 1952, Jena, Stuttgart 1993 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe, Bd. 1), S. 48.
[4] Vgl. Vertrag zwischen Preußen und Sachsen-Weimar-Eisenach vom 27. Juni 1823, abgedr. in: CTS, 73, S. 241-249.
[5] Vgl. Albrecht Eckhardt, Friedrich-Wilhelm Schaer, Herzogtum und Großherzogtum Oldenburg im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (1773-1847), in: Eckhardt Albrecht, Heinrich Schmidt, Hg., Geschichte des Landes Oldenburg. Ein Handbuch, Oldenburg 1987, S. 271-332, hier S. 312; Thomas Klein, Mecklenburg und kleinere Norddeutsche Staaten, in: Kurt G. A. Jeserich u.a., Hg., Deutsche Verwaltungsgeschichte, 6 Bde., Bd. 2: Vom Reichsdeputationshauptschluß bis zur Auflösung des Deutschen Bundes, Stuttgart 1983, S. 715-762, hier S. 730.